2017 wurden rund 1,3 Milliarden Liter Mineralwasser in Einwegflaschen nach Deutschland importiert – Nestlé gräbt französischem Dorf Vittel das Wasser ab, während es in Deutschland mehr als 200 Mineralbrunnen gibt – Einwegflaschen sind Ressourcenfresser und belasten unnötig das Klima und die Umwelt – Umweltministerin Schulze muss gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent durchsetzen – Abgabe von 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen notwendig.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die Lebensmittelkonzerne Nestlé und Danone Waters für den massenhaften Verkauf importierter französischer Mineralwässer in Einweg-Plastikflaschen. Die
Konzerne sind hauptverantwortlich für den Verkauf der jährlich aus dem Ausland nach Deutschland transportierten 1,3 Milliarden Liter Mineralwasser. Allein 800 Millionen Plastikflaschen wurden
2017 über weite Distanzen aus Frankreich, Italien und anderen Ländern nach Deutschland transportiert. Durch lange Strecken und teils besonders schwere Plastikflaschen werden unnötig Ressourcen
verschwendet und das Klima belastet. Einwegflaschen erzeugen darüber hinaus Unmengen an Abfall, der, wenn er falsch in der Natur entsorgt wird, die Umwelt und Gewässer belastet. Die DUH fordert
Nestlé und Danone Waters auf, diesen Einweg-Wahnsinn zu beenden. Um diesem ressourcenverschwenderischen und klimaschädlichen Trend ein Ende zu bereiten, muss Bundesumweltministerin Svenja Schulze
die gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent durchsetzen.
Die von Nestlé und Danone Waters in Einweg-Plastikflaschen vermarkteten französischen Mineralwässer Volvic, Vittel, Evian und Contrex gehören in Deutschland zu den führenden kohlensäurefreien
Mineralwassermarken. Nach Ansicht der DUH ist es vollkommen absurd, Mineralwasser länderübergreifend über große Distanzen zu transportieren. In Deutschland existieren rund 200 Mineralbrunnen, von
denen viele ihre Wässer in Mehrwegflaschen abfüllen und für eine weltweit einmalige regionale Produktvielfalt sorgen. Durch die bis zu 50-malige Wiederbefüllung und kurzen Transportwege sind
Mehrwegflaschen aktiver Klima- und Ressourcenschutz.
„Nestlé und Danone Waters überfluten den deutschen Markt mit Einweg-Plastikflaschen. Dabei ist der Import von französischem Mineralwasser völlig unnötig. Deutschland hat ein weltweit einmaliges
Mehrwegsystem mit besonders vielen regionalen Mineralbrunnen und tausenden grünen Arbeitsplätzen in der Region. Auch unser Leitungswasser hat eine besonders gute Qualität und ist eine Alternative
zum Plastikflaschenirrsinn. Wir brauchen eine Rückbesinnung auf Abfallvermeidung und Mehrweg. Bundesumweltministerin Svenja Schulze muss diesen ökologischen Irrsinn stoppen und sich dafür
einsetzen, dass die gesetzlich vorgeschriebene Mehrwegquote von 70 Prozent nicht zu einem Lippenbekenntnis verkommt“, sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Die jetzige Mehrwegquote von nur 43 Prozent ist vom gesetzlichen Ziel von 70 Prozent sehr weit entfernt. Eine Abgabe von 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen wäre ein wichtiger
erster Schritt. Die Umweltbelastungen von Einweg-Plastikflaschen müssen sich im Preis widerspiegeln. Die Mittel einer solchen Abgabe sollten zweckgebunden für Abfallvermeidungsmaßnahmen und
Umweltschutzprojekte eingesetzt werden.
Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft, kritisiert, dass die Einweg-Plastikflaschen der bekannten französischen Mineralwassermarke Evian nicht nur lange Transportwege zurücklegen,
sondern auch noch überdurchschnittlich schwer sind: „Die Nutzung von Einweg-Plastikflaschen, die fast so viel wiegen wie wiederbefüllbare Mehrwegflaschen, ist völlig verantwortungslos. Anstatt
Ressourcen zu schonen und Abfälle zu vermeiden, verschwenden Konzerne wie Danone Waters in nie dagewesener Maßlosigkeit fossile Rohstoffe.“ Er fordert von Danone Waters den Stopp dieses
unökologischen Material-Exzesses.
Die massenhafte Abfüllung französischen Mineralwassers für den Export führt zudem zur Beeinträchtigung des Grundwasserspiegels am Quellort: „Während der Konzern Nestlé im Ort Vittel jährlich 750
Millionen Liter Wasser abzapft, sitzen die Einwohner bald auf dem Trockenen. In Vittel sinkt der Grundwasserspiegel seit 1990 jährlich um 30 Zentimeter. Nun wird der Bau einer kilometerlangen
Pipeline geplant, um die Bewohner von Vittel mit Wasser aus dem Nachbardorf zu versorgen. Dass so etwas überhaupt notwendig ist, liegt an dem verantwortungslosen Handeln von Nestlé“, sagt
Fischer.
Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.