Im Zusammenhang mit zu hohen Nitratwerten im Grundwasser überprüft Nordrhein-Westfalen derzeit die vorhandenen GrundwasserMessstellen. In Sozialen Medien und aus dem politischen Raum werden derzeit Stimmen laut, die genau dies einfordern, andererseits auf potenziell fehlerhafte Messstellen und Messwerte hinweisen oder den Vorwurf äußern, mit einer Überprüfung „das Problem wegmessen“ zu wollen. Ein Fachmedium zitiert unter anderem mit aktuellem Datum ein Gutachten aus dem Jahr 2016, das unter anderem Mängel im NRWMessnetz aufgedeckt hat.
In Nordrhein-Westfalen verhält es sich wie folgt: Die Themen Messstellen und Modellierungen stehen bei uns ganz oben auf der Agenda. Das angesprochene hydrologische Gutachten stand ganz am Anfang
der Überprüfungskette und war Grundlage für die laufenden Untersuchungen. Im Jahr 2016 hatte das Landesamt für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz (LANUV) ein hydrologisches Gutachten in Auftrag
gegeben, das vermutete Schwachstellen des bestehenden Grundwasser-Messnetzes untersucht hat. Auf Grundlage dieses Gutachtens wurde ein Leitfaden erstellt, auf dessen Basis wiederum das LANUV
derzeit das gesamte Grundwasser-Messnetz überprüft.
In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit rund 1500 für die Nitratbewertung relevante Grundwasser-Messstellen. Bei den bereits 2016 überprüften rund 300 Grundwasser-Messstellen wurden im Hinblick
auf Nitratmessungen Mängel an etwa zehn Prozent der untersuchten, problemorientiert ausgesuchten Messstellen festgestellt. Daneben wurden auch andere Missstände festgestellt: Zum Beispiel wiesen
Messstellen bauliche Schäden auf, es fehlte eine Anbindung an den Grundwasserleiter, Messstellenunterlagen waren nicht vollständig oder die Absicherung gegen Beschädigung war fehlerhaft.
Die geschilderten Mängel wurden und werden behoben. Zudem wurden fehlerhafte Messstellen ausgesondert, sukzessive ersetzt oder saniert. Bis zur (Wieder-)Ertüchtigung wurden sie aus dem
Messstellennetz und somit aus der weiteren Bewertung ausgeschlossen. Derzeit werden mehr als 280 weitere Messstellen überprüft, vornehmlich solche mit Grenzwertüberschreitungen in
landwirtschaftlich geprägten Gebieten.
Das Landesumweltamt geht davon aus, dass die Prüfungsarbeiten der prioritären Messstellen einschließlich des Aussonderns ungeeigneter Messstellen im ersten Halbjahr 2020 abgeschlossen sein
werden. Um die Repräsentativität des Messnetzes weiter zu verbessern, ist zudem die Errichtung von rund 200 zusätzlichen Messstellen geplant.
Das Umweltministerium nimmt die Überprüfung der Messstellen sehr ernst, um den aktuellen Stand zu ermitteln sowie die Verlässlichkeit und Repräsentativität der Messwerte sicherzustellen.
Insbesondere soll ermittelt werden, wo die Haupteintragsquellen liegen. Auf Basis dieser Ergebnisse und zusätzlicher Modellierungen ist das Ziel des Landes Nordrhein-Westfalen, eine stärkere
Binnendifferenzierung bei der Betrachtung und Bewertung der Grundwasserkörper vorzunehmen.
Quelle: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen