Wo sie lebt, sind die Gewässer sauber und intakt: Die Flussperlmuschel stellt hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und ist in Deutschland selten geworden. Ihre Bestände sind seit Jahrzehnten so stark rückläufig, dass sie heute vom Aussterben bedroht ist. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fördert deshalb das Projekt "MARA – Margaritifera Restoration Alliance" im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit rund 5,83 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesumweltministeriums (BMU).
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Der Klimawandel wirkt sich auf Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume aus. Werden die Gewässer im Sommer wärmer oder trocknen aus, ist das fatal für die
Flussperlmuschel, aber auch für viele andere Organismen. Denn wenn einzelne Arten aus einem Lebensraum verschwinden, gerät dieser möglicherweise aus dem Gleichgewicht. Mit dem Projekt MARA wollen
wir die vom Aussterben bedrohte Flussperlmuschel so weit unterstützen, dass die Populationen im Freiland eine ausreichende Größe und Verjüngung erreichen, um sich natürlich fortzupflanzen und
selbsterhaltende Bestände zu bilden."
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: "Deutschland trägt für die Flussperlmuschel eine besondere Verantwortung, da die Art einen Verbreitungsschwerpunkt bei uns hat. Die seltene Muschel ist ein
guter Anzeiger für sauberes Wasser und wirkt durch die vielfältigen Wechselwirkungen mit anderen Arten und am Gewässer angrenzenden Lebensräumen als sogenannte Schirmart. Das heißt, zahlreiche
weitere Arten profitieren von ihrem Schutz, darunter auch Verantwortungsarten wie der Huchen – auch Donaulachs genannt – oder die Nase, ein Karpfenfisch der Fließgewässer."
Die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) ist hochspezialisiert auf saubere, kalkarme und sommerkühle Fließgewässer. Dadurch reagiert sie besonders sensibel auf Beeinträchtigungen ihres
Lebensraums durch Nährstoff-, Schadstoff- oder Sedimenteinträge, Uferverbau oder Gewässerbegradigung. Auch höhere Wassertemperaturen und extreme Wasserstände in Folge des Klimawandels machen ihr
zu schaffen, so dass sie bundesweit sehr selten und vom Aussterben bedroht ist. Aufgrund der seit Jahrzehnten mangelhaften Verjüngung sind die heutigen Bestände nicht nur klein, sondern auch
stark überaltert; eine natürliche Fortpflanzung findet kaum noch statt. Im MARA-Projekt wird die Flussperlmuschel durch eine Kombination aus Nachzucht und Besatz sowie durch Habitataufwertungen
gefördert.
Das Projekt bringt alle regionalen Initiativen zum Flussperlmuschelschutz bundesweit zusammen und fördert in großem Maßstab die verbleibenden Bestände der Zielart in Deutschland. MARA ist ein
Verbundprojekt, das von sieben Partnern in drei Bundesländern (Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen) durchgeführt wird. Die Technischen Universitäten in Dresden und München sind ebenso beteiligt
wie der Landkreis Passau als Vertreter einer Trägergemeinschaft und Verbundkoordinator, der Bund Naturschutz in Bayern (Kreisgruppe Hof), die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt, die
Biologische Station Aachen und der Vogtlandkreis. Neben dem Bund beteiligen sich der Bayerische Naturschutzfonds, das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und
Landwirtschaft sowie das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen an der Finanzierung.
Quelle: bmu.de